Also jetz mal ehrlich - es gibt genug zu diskutieren, GERADE WENN wir uns zumindest darin einig sind, gewisse Standards im Bezug auf Wahrheitsfindung einzuhalten. Wenn ein gewisser Ton gewahrt, eine gewisse Achtung vor dem Menschen, mit dem man spricht, aufgebracht wird.
Die Phrasenschlachten, die wir hier führen, mögen manchen ja Freude bereiten, weil man alles rauslassen kann. Einer ernsthaften Diskussion sind sie aber abträglich, weil man sich ofrtmals gar nicht leisten kann oder will, dem Gegner wenigstens teilweise Recht zu geben.
Und erst dann, wenn diese gegenseitige Achtung da ist und man tatsächlich aufeinander zugeht - ohne vollumfänglich die Meinung des Anderen zu teilen - wird es interessant. Erst dann kann man es sich leisten, tatsächlich frei zu denken. Also auch Gedanken zuzulassen, die nicht die eigenen sind. Nicht, um sie zu übernehmen, sondern um sie an sich selbst zu testen.
Und auf eins kann man sich verlassen: weder verliert man sich selbts dabei, noch geht man daran zugrunde, noch mutiert man zum fremdgelenkten Objekt. Man bleibt sich selbst. Kann jetzt aber ernsthaft mitreden.
Ich hab Leute, die anders denken nur um des anders Denken willens, noch nie verstanden. Und ich mein damit weder das Rumexperimentieren mit anderer Meinung noch dem Versuch des Künstlers, mit seinem Happening der Realität zu entfliehen. Wer rumexperimentiert, sucht m.A.n. weiterhin nach der Wahrheit. Wer Kunst macht, entflieht ihr. Wer allerdings einfach die Wahrheit negiert oder sich zu ihrem Feind erklärt - der will verbergen, was für ein Menschenfeind er ist. Denn bewusst lügen tut man vor Bedrohungen.