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Vorherbestimmt oder änderbar?
Kann man es „manipulieren“? Des Schicksals eigener „Schmied“ sein? Oder ist es so, dass man alles glaubt, tun zu können, aber im Grunde genommen gar nicht anders kann/hat können? Weil es vorherbestimmt ist?
Kommt Gutes wirklich von oben? Oder ist es, wie der englische Autor Anton Gill meint:
<<Unsere bösen Sterne erschaffen wir uns selbst.<<?
Schon die Mythologien der Völker hatten ihre Schicksalsgötter. Wie z.B. die Glücksgöttin Fortuna, die Nornen, die Parzen. Man verehrte sie und wollte sie gnädig stimmen. Weil von dort her die Bestimmung ausging. So glaubte man. Die monotheistischen Religionen verbreiten den Glauben an den über das Schicksal aller Menschen bestimmenden Gott.
Dieser nun kann Schicksalsänderungen bewirken, sagt man. Wenn also eine Marienerscheinung, z.B. in Lourdes gesagt haben soll, dass die Menschen sich ändern müssten, damit Gott nicht zürnt und dann sich rächt – wenn man also dieser Aufforderung Folge leistet…
Wer hat dann über das Schicksal bestimmt? Oder hat man wieder gar nicht anders können?
<<Wir sind schicksalsgelenkt, dem Schicksal gebt nach.
Keine Sorgen noch Mühen kann der Fäden Lauf
verändern dort, wo die Spinden entschied.
Alles geht auf genau vorgezeichnetem Pfad,
und der erste Tag legt den letzten auch fest:
keine Gottheit kann verändern den Lauf,
wenn´s in sich verwebt seine Ursachen trägt.
Jedem läuft sein Gesetz – und kein Beten hilft –
unabänderlich ab:; vielen schadete schon
gerade die Angst, in sein Schicksal lief
schon mancher schon aus Schicksalsfurcht.<< Seneca
Es muss keiner herumsitzen und sein Schicksal bejammern – so meine ich. Lenken, steuern. Gegensteuern. Es immer wieder versuchen. Manipulation des eigenen Loses. Es gibt für einen jeden die Schicksalsschläge, die alles in Frage stellen. Und wo man an der großen Frage: „Warum geschieht gerade mir das“ zu verzweifeln droht. Jedoch sind Tränen, Schmerz und Trauer zum Leben gehörig. Man muss sie annehmen. Aber dann auch wieder das Ruder herumreißen. Sich nicht fallen lassen in Lethargie und dumpfe Aufgabe. Oder in eine masochistische Lust am Schmerz. Ich ändere ja doch nichts.
„Nimmer sich beugen, kräftig sich zeigen. Rufet die Arme der Gottheit herbei.“ (Goethe)
Ich meine, dass Eigenbestimmung das Zauberwort ist. „Ich lege mein Schicksal in deine Hände“. Wenn man damit nicht ein fiktives Wesen meint, sondern einen anderen Menschen, wenn Vertrauen Grundlage des Schicksals wird, eine wechselseitige freiwillige Aufgabe: Nämlich das Leben des anderen zur Aufgabe zu machen.
Und eine Erkenntnis von Alfred Döblin:
<<Wach sein, wach sein, man ist nicht allein. Die Luft kann hageln und regnen, dagegen kann man sich nicht wehren, aber gegen vieles andere kann man sich wehren. Da werde ich nicht mehr schreien wie früher: das Schicksal, das Schicksal. Das muss man nicht als Schicksal verehren, man muss es ansehen, anfassen und zerstören.<<
Was denken Sie? „Der Mensch denkt und Gott lenkt“? Oder ist der Mensch grundsätzlich als autark anzusehen? Und was ist mit dem „Schicksal“?