Ja, da gibt es gewaltiges Problem mit der Monetarisierung von Nachrichten und Journalismus - wenn doch im Fernsehen und Internet alles "kostenlos" verfügbar ist. Das Problem der Printmedien wird sich weiter verschärfen und eine relevante Zahl von E-Paper-Abonnenten ist noch nicht in Sicht.
Der Verleger bestimmt ja, wer den Posten des Chefredakteuers bekommt und diese wiederum hat Einfluss auf die darunterliegende Hierarchie. Insofern hat der Verleger ganz klar einen Einfluss auf die politische Ausrichtung. Dass es weder seinen politischen noch seinen unternehmereischen Zielen dient, wenn der Verleger (oder Chefredaktreur) seine politische Meinung plump propagieren lässt ist klar. Darauf würde der Markt sofort reagieren und die Auflage sinken. Das Bedürfnis der Leser darf nicht enttäuscht werden. Trotzdem halte ich es durchaus für realistisch, dass Nachrichtenmeldung bewußt gefärbt werden, um die eine Seite politisch etwas besser dastehen zu lassen. Das fängt bei der Auswahl der Bilder an, und endet bei der Wortwahl. (Freiheitskämpfer oder Terrorist sowie 20 Abstufungen dazwischen.) Und es findet hauptsächlich durch die Themenauswahl statt. Ich glaube nicht, dass diese Meinungsmache aus rein finanziellem Kalkül (mehr Auflage/Gewinn) geschieht.
Bezogen auf die SPD und ihre Medienbeteiligungen kann ich mir nicht vorstellen, dass eine direkte Beeinflussung auf Themen und Inhalte vorliegt. Das wäre beim Auffliegen eine Skandal sondergleichen und würde der SPD massiv schaden. Ich glaube aber sehrwohl, dass über Personalentscheidungen sehrwohl Führungspositionen so besetzt werden, dass die Personen eine politische Nähe zur SPD aufweisen.
Wie hoch der finanzielle Motivation (Auflage steigern) verglichen mit der politischen Motivation (Öffentliche Meinung beeinflussen) ist, vermag ich nicht zu sagen. Das wird sich auch nur schwer ermitteln lassen.