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Hier gleich noch ein Text aus einem anderen Lokalblatt der Süd-West-Presse, den ich eben gefunden habe.
Heidenheim
Flüchtlingspolitik: Die ganz, ganz große Lüge
Na? Mit dieser Überschrift müsste uns die Aufmerksamkeit bestimmter Zeitungskritiker eigentlich sicher sein. Und genau diese Kritiker sollten jetzt weiterlesen, denn in der Tat wird rund um die Flüchtlingspolitik gelogen, dass sich die Balken biegen.
„Flüchtlinge haben die Pauluskirche besetzt und wohnen da jetzt drin“. Naja, vielleicht war es doch die Waldkirche. Und vielleicht wurde die auch aus Geldnot aufgegeben und nicht einfach besetzt. Aber auf jeden Fall wird wieder alles vertuscht in den Medien! Na dann, gute Nacht.
Der Tadel kommt nicht gerade in Massen, aber regelmäßig und vor allem mit nahezu gestanzt identischem Inhalt. Die HZ, heißt es dann, sei nicht mehr so, wie man sie sich wünsche. Wo bleibt der kritische Journalismus, wenn es um die alles vernichtende Flüchtlingswelle geht? Wieso widerspricht der Redaktionsleiter nicht der Bundeskanzlerin, warum entlarvt er nicht die Lügen der Politik? Und vor allem: Warum werden all die schlimmen Dinge unter den Tisch gekehrt, von denen man dauernd hört, aber niemals liest?
Jeder Leser, der mit solchen Vorwürfen auf die Redaktion zugeht, erhält eine Antwort, und wer es mündlich tut, mit dem wird geredet. Doch meistens führt das Gespräch nicht wirklich weiter. „Sie haben nie etwas über die schlimmen Vorfälle an Silvester in Ulm geschrieben!“.
„In Ulm? Sie meinen in Köln!“
„Nein, in Ulm, am Hauptbahnhof! Tausend Asylanten, und sie haben die Frauen geschändet!“
„Ich glaube, Sie irren sich!“
„Ahaa! Das Thema ist wohl zu heiß für Euch, was? Hat man Euch verboten, das zu schreiben? Müsst Ihr stillhalten?“
Die Lügenpresse...
Nein, müssen wir nicht, doch wer sich seine Wirklichkeit schon zurecht gelegt hat, hält sich nicht mit lästigen Fakten auf. Und nach den Kölner Verfahrenspleiten sehen sich alle Verschwörungstheoretiker sowieso bestätigt: Die Wahrheit wird unterdrückt, Staat, Stadt und Presse lügen, dass es nur so raucht.
Kein Heidenheimer Sonderfall, doch gerade in Heidenheim verblüfft das Verhaltensmuster. Denn in unserer kleinen und überschaubaren Gegend machen wahre Begebenheiten ja wirklich sehr schnell die Runde, und der Dorfklatsch funktioniert nicht über einen, sondern vier, fünf oder sechs Kanäle gleichzeitig. Die Bank wurde überfallen? Das weiß ich schon, denn der Sohn meiner Nachbarin arbeitet gegenüber und hat schon angerufen, als die Polizei kam. Und dann habe ich die Gerda getroffen, die war gerade auf dem Weg in die Bank, als . . .
Klar, dass die von überregional importierten Lügengeschichten so nicht funktionieren. Ja, da soll doch ein Supermarkt von einer Horde Flüchtlinge ausgeräumt worden sein, und dann gab es diese Vergewaltigung in der Unterführung, das waren Afrikaner, hat man gehört – aber keiner, der in dem Supermarkt arbeitet, niemand, der konkreter werden kann, keiner, der einen Polizisten kennt, der zum Einsatz gerufen wurde. Die Geschehnisse bleiben immer tief im Märchenland.
Weil sie vielleicht einfach nicht stimmen? Nein, das darf, das kann gar nicht sein. Eher wurden sie vertuscht, hat die Presse sie unterschlagen. Oder noch schlimmer: man hat sie unterschlagen müssen.
... lügt gar nicht...
Erstaunlich, wie Bürger dieses Landes glauben, der Bundesinnenminister könne Zeitungsredaktionen befehlen, was sie zu schreiben hätten. Verblüffend auch, wie vielen Menschen man weismachen kann, die HZ müsse ihre Texte bei der Polizei absegnen lassen.
Wahrscheinlich ist der Wunsch der Vater des Gedanken. Fast jeder Leser, der uns bezüglich des mangelnden „kritischen Journalismus“ tadelt, fordert uns nämlich auf, doch endlich das zu schreiben, was er will – natürlich bitte ganz unkritisch und ohne Recherche. Und wenn die Zeitung nicht nach seiner Pfeife tanzt? Dann tanzt sie wohl unweigerlich nach einer anderen. Unabhängigkeit ist ein schönes Wort, doch viele haben offenbar große Probleme, sie zu verstehen.
Was bleibt? Die HZ wird weiter versuchen, die Lage so darzustellen, wie sie ist, nicht wie man sie herbeiwünscht oder befürchtet. Wir schreiben, dass der Landrat sagt, dass es so nicht weiter geht. Wir schreiben aber auch, dass es im Kreis bisher noch keine Flüchtlinge in Turnhallen gibt, weil wir eine Menge Leerstand und ein umsichtiges Krisenmanagement haben. Wir berichten von Polizeieinsätzen auch in Flüchtlingsunterkünften, wenn es sie gibt. Wir berichten aber auch, wenn ein Flüchtling ein Feuer löscht. Wir berichten über Ängste und Sorgen von Anwohnern neuer Flüchtlingsunterkünfte, aber eben auch darüber, dass es viele Helfer und Initiativen gibt, die sich um Flüchtlinge kümmern.
... aber dafür andere
Kurzum, die Zeitung tut das, was sie immer tut und was man sonst eigentlich auch nicht infrage stellt: Wir versuchen, die Wahrheit abzubilden. Das mag manchmal dauern, manchmal wird anfangs auch ein Aspekt fehlen. Manchmal werden wir auch Fehler machen. Aber niemals geschieht das mit Absicht oder gar Kalkül. Und schon gar nicht auf Befehl.
Wir werden auch weiter antworten auf jeden Vorwurf, und wir werden uns auch jeden Vorwurf genau ansehen. Schön wäre es aber, wenn man auch anderswo einmal in Ruhe über das eigene Tun nachdächte. Tatsächlich wird in Sachen Flüchtlingen gelogen, dass sich die Balken biegen. Das aber nicht in der Zeitung.
Heidenheim
Flüchtlingspolitik: Die ganz, ganz große Lüge
Na? Mit dieser Überschrift müsste uns die Aufmerksamkeit bestimmter Zeitungskritiker eigentlich sicher sein. Und genau diese Kritiker sollten jetzt weiterlesen, denn in der Tat wird rund um die Flüchtlingspolitik gelogen, dass sich die Balken biegen.
„Flüchtlinge haben die Pauluskirche besetzt und wohnen da jetzt drin“. Naja, vielleicht war es doch die Waldkirche. Und vielleicht wurde die auch aus Geldnot aufgegeben und nicht einfach besetzt. Aber auf jeden Fall wird wieder alles vertuscht in den Medien! Na dann, gute Nacht.
Der Tadel kommt nicht gerade in Massen, aber regelmäßig und vor allem mit nahezu gestanzt identischem Inhalt. Die HZ, heißt es dann, sei nicht mehr so, wie man sie sich wünsche. Wo bleibt der kritische Journalismus, wenn es um die alles vernichtende Flüchtlingswelle geht? Wieso widerspricht der Redaktionsleiter nicht der Bundeskanzlerin, warum entlarvt er nicht die Lügen der Politik? Und vor allem: Warum werden all die schlimmen Dinge unter den Tisch gekehrt, von denen man dauernd hört, aber niemals liest?
Jeder Leser, der mit solchen Vorwürfen auf die Redaktion zugeht, erhält eine Antwort, und wer es mündlich tut, mit dem wird geredet. Doch meistens führt das Gespräch nicht wirklich weiter. „Sie haben nie etwas über die schlimmen Vorfälle an Silvester in Ulm geschrieben!“.
„In Ulm? Sie meinen in Köln!“
„Nein, in Ulm, am Hauptbahnhof! Tausend Asylanten, und sie haben die Frauen geschändet!“
„Ich glaube, Sie irren sich!“
„Ahaa! Das Thema ist wohl zu heiß für Euch, was? Hat man Euch verboten, das zu schreiben? Müsst Ihr stillhalten?“
Die Lügenpresse...
Nein, müssen wir nicht, doch wer sich seine Wirklichkeit schon zurecht gelegt hat, hält sich nicht mit lästigen Fakten auf. Und nach den Kölner Verfahrenspleiten sehen sich alle Verschwörungstheoretiker sowieso bestätigt: Die Wahrheit wird unterdrückt, Staat, Stadt und Presse lügen, dass es nur so raucht.
Kein Heidenheimer Sonderfall, doch gerade in Heidenheim verblüfft das Verhaltensmuster. Denn in unserer kleinen und überschaubaren Gegend machen wahre Begebenheiten ja wirklich sehr schnell die Runde, und der Dorfklatsch funktioniert nicht über einen, sondern vier, fünf oder sechs Kanäle gleichzeitig. Die Bank wurde überfallen? Das weiß ich schon, denn der Sohn meiner Nachbarin arbeitet gegenüber und hat schon angerufen, als die Polizei kam. Und dann habe ich die Gerda getroffen, die war gerade auf dem Weg in die Bank, als . . .
Klar, dass die von überregional importierten Lügengeschichten so nicht funktionieren. Ja, da soll doch ein Supermarkt von einer Horde Flüchtlinge ausgeräumt worden sein, und dann gab es diese Vergewaltigung in der Unterführung, das waren Afrikaner, hat man gehört – aber keiner, der in dem Supermarkt arbeitet, niemand, der konkreter werden kann, keiner, der einen Polizisten kennt, der zum Einsatz gerufen wurde. Die Geschehnisse bleiben immer tief im Märchenland.
Weil sie vielleicht einfach nicht stimmen? Nein, das darf, das kann gar nicht sein. Eher wurden sie vertuscht, hat die Presse sie unterschlagen. Oder noch schlimmer: man hat sie unterschlagen müssen.
... lügt gar nicht...
Erstaunlich, wie Bürger dieses Landes glauben, der Bundesinnenminister könne Zeitungsredaktionen befehlen, was sie zu schreiben hätten. Verblüffend auch, wie vielen Menschen man weismachen kann, die HZ müsse ihre Texte bei der Polizei absegnen lassen.
Wahrscheinlich ist der Wunsch der Vater des Gedanken. Fast jeder Leser, der uns bezüglich des mangelnden „kritischen Journalismus“ tadelt, fordert uns nämlich auf, doch endlich das zu schreiben, was er will – natürlich bitte ganz unkritisch und ohne Recherche. Und wenn die Zeitung nicht nach seiner Pfeife tanzt? Dann tanzt sie wohl unweigerlich nach einer anderen. Unabhängigkeit ist ein schönes Wort, doch viele haben offenbar große Probleme, sie zu verstehen.
Was bleibt? Die HZ wird weiter versuchen, die Lage so darzustellen, wie sie ist, nicht wie man sie herbeiwünscht oder befürchtet. Wir schreiben, dass der Landrat sagt, dass es so nicht weiter geht. Wir schreiben aber auch, dass es im Kreis bisher noch keine Flüchtlinge in Turnhallen gibt, weil wir eine Menge Leerstand und ein umsichtiges Krisenmanagement haben. Wir berichten von Polizeieinsätzen auch in Flüchtlingsunterkünften, wenn es sie gibt. Wir berichten aber auch, wenn ein Flüchtling ein Feuer löscht. Wir berichten über Ängste und Sorgen von Anwohnern neuer Flüchtlingsunterkünfte, aber eben auch darüber, dass es viele Helfer und Initiativen gibt, die sich um Flüchtlinge kümmern.
... aber dafür andere
Kurzum, die Zeitung tut das, was sie immer tut und was man sonst eigentlich auch nicht infrage stellt: Wir versuchen, die Wahrheit abzubilden. Das mag manchmal dauern, manchmal wird anfangs auch ein Aspekt fehlen. Manchmal werden wir auch Fehler machen. Aber niemals geschieht das mit Absicht oder gar Kalkül. Und schon gar nicht auf Befehl.
Wir werden auch weiter antworten auf jeden Vorwurf, und wir werden uns auch jeden Vorwurf genau ansehen. Schön wäre es aber, wenn man auch anderswo einmal in Ruhe über das eigene Tun nachdächte. Tatsächlich wird in Sachen Flüchtlingen gelogen, dass sich die Balken biegen. Das aber nicht in der Zeitung.
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