Danke, dass Du Deine Menschenwürde jetzt "Ebenbildlichkeit Gottes" nennst!
Sowohl "Gott" als auch die "menschliche Würde" gehören in die Welt der Ideen und sind m.E. physikalisch nicht erfahrbar (anders als das Bild von Picasso) sondern lediglich interpretierbar (aber damit als Vorstellung existent ich wiederhole mich wohl gerade :kopfkratz
. Wenn ich z.B. geschlagen oder bestohlen werde, kann ich mich genauso als Ebenbild Gottes als auch in meiner Menschenwürde oder einfach in meinem Egoismus verletzt fühlen (muss es aber nicht).
Das Du die Existenz der Würde als so selbstverständlich ansiehst ist eben Dein Weltbild (das ja vielfach geteilt wird). Ich messe Einstellungen letztendlich auch an meiner Art, wie Du Dich ausdrückst, "Ästhetik", bin dabei vielleicht auch selbstbezogener, grenze mich aber auch weniger ab.
Entschuldige, aber das ist wirklich komplett Stuss. Du schmeißt alles durcheinander. Deine Menschenwürde setzt Du selber, und Du bist existent. Und das Absprechen von Deiner Menschenwürde ist ein Übergriff. Und wenn Du ein Kind vergewaltigst oder folterst, verletzt Du seine Menschenwürde. Behaupte bitte nicht, dass das nur in irgendwelchen Köpfen existiert... Du kannst die Menschenwürde auch "nicht existierende Schweinerei" nennen, aber damit hast Du den Begriff doch nur ausgewechselt, Du weißt doch immer noch genau wovon wir reden. Und dass Du Deine eigene Menschenwürde jetzt "Ebenbildlichkeit Gottes" nennst, bestätigt nur, dass Du meine Meinung selbstverständlich teilst und nicht psychotisch bist.
Dass die Grenze verschwimmt, macht die Sache doch nicht gegenstandslos. Die Grenze von Nebel verschwimmt auch, es wäre trotzdem sinnlos zu behaupten, Nebel gäbe es nicht. Menschenwürde kann ebenfalls stellenweise verschwimmen, andererseits ist sie aber hart wie Diamant. Sie hat vollkommen gesicherte Eigenschaften, wie eine Kaffeemaschine. Das Kunstwerk ist ebenfalls existent und seine Interpretation unterliegt klaren Regeln und Absprachen, sie sind erklärbar, nachprüfbar und Fachleute kommen zu weitgehender Übereinstimmung (bis auf die Grenze eben). Die Ästetik ist nichts anderes, als die Systematisierung des vorhandenen Anschaubaren.
In der Form wie die Menschenwürde Idee ist, ist auch Deine Kaffeemaschine Idee. Auf diese Weise ist nämlich ALLES Idee.
Und Egoismus ist noch etwas anderes, nämlich eine Idiologie, eine Weltanschauung wie das Christentum. Selbstverständlich kannst Du einer Religion oder dem Glauben an eine Religion Eigenschaften zumessen - eben wie der Menschenwürde oder der Kaffeemaschine oder der Liebe oder der Psychose.
Für die Setzung Gottes hingegen hast Du keinen Anhaltspunkt, außer Dich selbst. Wenn Du den Satz sagts: "die Existenz zu leugnen lästert Gott" hast Du nur der "Lästerung" und Deiner Vorstellung Eigenschaften verliehen. Du kannst Es jetzt spitzfindig probieren mit: "Die Eigenschaft Gottes ist, dass er sich über Lästerung ärgert". Dann sage ich Dir, dass das nur wenige Theologen so sehen. Jetzt kannst Du noch irgend etwas schrauben wie: "Die Eigenschaft Gottes ist es, dass er souverän über der Lästerung schwebt"... und dabei merkst Du selbst, was das für ein Stuss ist und lässt es besser, weil Du nur Deine eigene Befindlichkeit spürst.
Neuer Versuch: "Die Eigenschaft Gottes ist, dass er nur in unserer Fiktion existiert." Das gleiche Ergebnis. Du hast nur einer Fiktion Eigenschaften verliehen.
Du kannst keine einzige gesicherte Eigenschaft nennen, sondern erkennst bei näherem Hinsehen, dass Du nur Deiner Vorstellung Eigenschaften verliehen hast (das klappt natürlich). Daher geht es nicht um die Grenze sondern um die Sache selbst.
Mit der Menschenwürde verhält es sich völlig anders. Verletze sie ausreichend, und Du wirst eine Familie unglücklich machen und hoffentlich ins Gefängnis gehen. Klar kannst Du anschließend dem Unglück oder dem Gefängnis die Eigenschaft einer Fiktion zusprechen. Es wäre aber SINNLOS.
Ich hoffe die Sache ist jetzt ausgestanden.