Wenn der Parteivorsitzende Riexinger in Athen an einer Demonstration teilnimmt, auf der Bundeskanzlerin Merkel als Nazi-Braut verunglimpft wird, habe ich Zweifel an der politischen Integrität dieser Partei. Auf den Modrow-Aspekt hatte ich hingewiesen. Auch nicht gerade ein entlastendes Argument.
Das ist, mit Verlaub, sehr einäugig. Wenn Zehntausende an einer Demonstration teilnehmen, auf der man für Merkel und Gabriel Galgen bereithält, finde ich das wahrlich sehr viel undemokratischer und läßt mich weitaus mehr an der politischen Integrität zweifeln als der Riexinger-Fall.
Wusste ich gar nicht. Ist für mich auch irrelevant.
Dann will ich mal hoffen, daß Du mit der Einstellung nicht der einzige bist. Überzeugt bin ich nicht davon.
Zu Deinem Hinweis auf Islam- und Linkenbashing: Eine pauschale Verurteilung des Islam halte ich für so dumm wie jede Vorverurteilung. Ungeachtet dessen erscheint mir die deutliche Kritik an einflussreichen Vertretern des Islam wegen Untätigkeit angesichts der gegenwärtigen Eskalation dringend geboten. Linke Politik lehne ich aus tiefster Überzeugung ab, sofern „links“ kongruent ist mit dem gescheiterten sozialistischen Experiment im sogenannten Ostblock oder heute in Nordkorea. China klammere ich aus; das sind rot lackierte Kapitalisten.
Linke Bevormundung ist mir so zuwider wie grüne. Allein die Forderung der Linken nach einer Vergesellschaftung von Produktionsvermögen und die Einbindung der Arbeitnehmer in wirtschaftliche Entscheidungsprozesse ist dummes Zeug. Daran ist schon die DDR zerbröselt. Wenn die Passagiere auf der Kommandobrücke mitreden, ist das Schiff verloren. Es ist der freie Unternehmer, namentlich der Mittelständler, der die Leute in Lohn und Brot bringt, nicht der Politiker. Der ist für die Rahmenbedingungen zuständig, vom Geschäft versteht er nichts. Der Unternehmer ist es im Wortsinn, der etwas wagt, etwas unternimmt. Hat er Erfolg, soll er auch davon profitieren. In einer funktionierenden Sozialen Marktwirtschaft – die bei uns leider auf dem Rückzug ist – ist gewährleistet, dass auch der Arbeitnehmer am Erfolg beteiligt wird. In den späten 60er- und frühen 70er-Jahren hat dieses Konzept glänzend funktioniert.
Zunächst einmal: es haben viele islamische Verbände, Gruppierungen, Personen ihren Abscheu vor den Vorfällen in Paris geäußert. Es ist nur, weil nicht sein kann, was nicht sein darf, von den einschlägigen Foristen unterschlagen worden.
Zu Deiner Kritik sage ich, daß ich Dir recht gebe, wenn Du vom Scheitern des realexistierenden Sozialimus redest. ABer Links-Sein kann soviele Schattierungen aufweisen, daß es schier unmöglich ist, sie alle über einen Kamm zu scheren. Dem Kapitalismus hingegen muß man vorwerfen, daß er aufgrund seiner eigenen Beweguingsgesetze gezwungen ist, gnadenlos zu sein, d.h. seine eigenen Ressourcen an Menschen und Natur gnadenlos auszubeuten. Die ersten Opfer dieser Gnadenlosigkeit stehen zur Zeit vor Europas Grenzen und begehren Einlaß.
Daher plädiere ich für eine Rückbesinnung auf diese Soziale Marktwirtschaft. Linke Vorstellungen von Gleichmacherei und staatlich garantierter Rundumversorgung sind mir ein Gräuel.
Nebenbei bemerkt: Wie ich an der Arbeitsfront seit mittlerweile Jahrzehnten beobachten kann, sind es gerade die Gewerkschafter und Betriebsräte, die durch Bedenkenträgerei, Untätigkeit oder Abwesenheit auffallen, wenn es darum geht, das Klavier in den achten Stock zu tragen. Mit solchen Leuten kannst Du einpacken.
Bin übrigens kein Unternehmer.
Ich halte zwar nichts von den alten politischen Schemata, aber Du hast sie aufgebracht, und ich bediene mich ihrer. Genuin linkes Denken will nicht gleichmachen, sondern zielt darauf ab, Menschen selbstverantwortlich zu machen, d.h. es fordert sie auf, ihr Geschick und ihre Geschichte in die eigenen Hände zu nehmen. Rechtes Denken entmündigt die Menschen, weil es sie einbinden will in ihnen fremde Mächte und Interessen - Nation, Volk, Rasse, Kapital, Markt, usw.
Deine Bemerkungen zu Gewerkschaften und Betriebsräten kann ich nur zum Teil annehmen. Ich habe viele Betriebsräte kenngelernt, bei denen Dein Eindruck wohl stimmte - es bleibt nicht aus, wenn man den "kleinen Mann" zum Edelmann erklärt und ihm Macht an die Hand gibt. Dann führen sich manche nämlich auf wie Provinzpotentaten. Aber mindestens genauso viel Betriebsräte sind äußerst kompetent, phantasievoll, aufs Wohl des Ganzen bedacht. Eine globale Abfuhr, wie Du sie ihnen angedeihen läßt, ist nicht angebracht und läßt sich auch nicht stützen.
Übrigens: ich bin weder Gewerkschaftler noch Betriebsrat. Und für Heli und Konsorten: ich bin deutsch und nicht Geraldo.