Inklusion ist der neue Schulersatz
"Wir begrüßen unseren heutigen Gast, Guten Tag. Sie haben also die erste vollautomatische Haarschneidemaschine erfunden?" "Jawohl!" "Aber ist das nicht sehr schwierig? Alle Menschen haben doch unterschiedliche Köpfe..." "Kein Problem, nur beim ersten Mal."
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Inklusion ist eigentlich selbstverständlich. Es ist ein schlichtes Menschenrecht, dass Kinder gemeinschaftlich lernen. Doch dafür fehlen alle Voraussetzungen.
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"Wer gesondert fördert, diskirminiert..."
Diese Vorstellung beschreibt die Haltung der Schulbehörden. Da kann man ja beruhigt Feierabend machen. Es ist die Absage an die Individualität des Menschen. Eine Tigermutter, die den Tigerkindern individuell das Jagen beibringt, die Amsel, die dem individuellen Gesang des Halbwüchsigen folgt, ist also kulturell unterbelichtet. Die Weinrebe, die zwar nach einheitlichen Kriterien beurteilt, aber individuell beschnitten wird, ist also falsch behandelt. Wenn ich morgens aus dem Fenster schaue, das Wetter begutachte um danach individuell meine Jacke zu wählen, mache ich wohl meinen ersten Fehler. "Wer gesondert fördert, diskriminiert" ist eine Urlüge. Wer gesondert fördert, diskriminiert und der Mond ist aus Analogkäse. Die vordringlichste Aufgabe der Landesschulbehörden ist es, den IQ auf das Maß zu senken, bei dem alle schweigend ihrer Verrichtung nachgehen. Schule ist eine Maschine.
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Manche Aspekte der Schulbildung kann man in großen Klassen problemlos leisten. Warum sollte ich in einer Kleingruppe erklären, wie ein Kernkraftwerk funktioniert? Ob mir in dem Moment zehn oder 30 Schüler zuhören, spielt überhaupt keine Rolle. Ein guter Lehrer schafft es in so einer Situation, die Aufmerksamkeit aller Schüler zu erhalten. Doch das ist ein altes Lehrkonzept. Dazu gehört nämlich fachliche Qualität und eine gewisse natürliche Autorität. Diese zu erarbeiten, sind viele Lehrer zu faul oder zu gleichgültig. Außerdem kommt hinzu, dass die Behörden das nicht akzeptieren, weil sie den Aspekt echter Autorität verleugnen. Er würde eine individuelle Wahrnehmung der Lehrkräfte erfordern. Individualität ist aber auch an dieser Stelle nicht erwünscht. Diejenigen, die nicht zu faul sind, denen wird es nicht gedankt. Ihre einzige Triebfeder, guten Frontalunterricht zu machen, ist die persönliche Genugtuung, dass die Schüler die Sache verstanden haben. Ergebnissicherung findet ebenfalls nur noch auf persönliches Engagement der Lehrkräfte statt. Der wesentliche Teil des Unterrichts ist heute Stillarbeit, Gruppenarbeit und persönliche Recherche. Das notwendige Konkurrenzverhalten führt aber diese Formen ad absurdum. Bei Gruppenarbeit müssten sich die Schüler gegenseitig vertrauen. Damit ein Schüler, das was er weiß einbringt, müsste er mit positiver Resonanz rechnen. Inklussion müsste es erst einmal für die normalen Kinder geben.
Individuelle Förderung ist in Wirklichkeit der Kern jeder Bildung. Wenn Schüler individuell, wenn ihr persönlicher Stand, ihre Ängste, ihre Begabungen und Schwächen vom Lehrer wahrgenommmen werden und wenn er KONSTRUKTIV mit diesen Informationen umgeht, ohne die Schüler blos zu stellen oder gleich zu machen, und wenn es ein Konzept gibt, mit Schwächen menschenwürdig umzugehen, dann klappt auch der Großgruppenunterricht. Wenn dieses für ALLE Schüler gewährleistet würde, dann wäre es ein leichtes, es wäre selbstverständlich und organisch, dass auch viele Kinder mit Lernstörungen und körperlich behinderte Schüler, Kinder mit ERHÖHTEM individuellen Förderbedarf in den Unterricht an einer Regelschule intergrierbar wären. Wenn es aber REGELMÄßIG NICHT funktioniert, wenn die Individualität der Unauffälligen schon nicht erkannt wird, dann ist eine Inklusion von vielen Schülern mit erhöhtem individuellen Förderbedarf Illusion. Zur Inklussion fehlen ALLE Voraussetzungen. Es ist sinnlos, in etwas was nicht existiert zu inkludieren. Es geht den Behörden darum, mehr Geld in den Genuss zu stecken.
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Inklusion ist das folgenlose, nebenbei herausposaunte Eingeständnis, dass das bisherige Konzept der Förderung von Kindern mit wenig oder mit mehr speziellen Anforderungen vollkommen gescheitert ist. Es ist das universelle Totalversagen des Staates bei einer seiner Kernaufgaben. Mag sein, dass deutsche Schnellfeuerwaffen schießen, kann sein, dass es Gebäude gibt, auf denen ein Schild angebracht ist, das den Anschein erweckt, dass darin eine Behörde untergebracht sei, mag sein, dass in manchen Schreibtische stehen, Bildung jedenfalls gibt es in D nicht. Wer gesondert fördert, diskriminiert... ist der Antipol der Wahrheit. Dazwischen spannt sich die ganze Wirklichkeit auf. Warum sollte ein Kind weniger individuelle Förderung bekommen als ein junges Krokodil?