Es ging um Nationalismus und ja Wilhem II war Nationalist.
Ja, er war ein guter Mann und er war natürlich Nationalist, also bewegter Teil seines Volkes. So wie das normal ist, denn natürlich ist es nicht normal Kanzler oder Kaiser zu sein, und das Volk zu verachten und auszuplündern. Dies bleibt ein Privileg der Dämokraten, aber auch der Kirchenführung.
Was schreibt denn dieser "böse, böse Kaiser? Lesen wir mal:
„Obwohl die Jahre 1909/14 außerordentliche Aufmerksamkeit auf die auswärtigen Ereignisse beanspruchten, wurde in ihren doch auch der Ausbau im Inneren nach Kräften gefördert und den Ansprüchen des schnell aufblühenden Handels, Verkehrs, der Landwirtschaft und Industrie Rechnung zu tragen versucht. Leider wurden die Arbeiten hierfür durch die arge Zerklüftung unter den Parteien sehr erschwert. Das weite und vielseitige Gebiet, dessen Pflege dem Kultusministerium obliegt, Kunst, Wissenschaft, Forschung, Ärztewesen usw. habe ich stets mit lebhaftem Interesse beobachtet und zu fördern gesucht. Besondere Freude hat mir die Förderung der Technischen Hochschulen bereitet.
Die zunehmende Bedeutung der Technik zog immer größere Scharen der tüchtigen Jugend nach diesen Bildungsstätten hin, und die Leistungen der dort tätigen Lehrer, wie der aus jenen hervorgehenden jungen Ingenieuren, brachten dem deutschen Namen in der Welt immer neue Ehre. Unter dem Eindruck der Leistungen der Technischen Hochschulen und …, beschloß ich, den Hochschulen dieselbe Berechtigung der Vertretung im Herrenhause zu verleihen, wie die Universitäten sie besaßen. Allein die Universitäten erhoben beim Kultusminister energischen Einspruch dagegen. Es folgte ein heftiger Kampf gegen den klassisch-wissenschaftlichen Gelehrtenstolz, bis ich durch einen Erlaß meinen Willen durchsetzte.
Ich bin auf diese meine Schöpfung stolz gewesen, weil sie sich als nutzbringend für das (gesamte) Vaterland erwies und die Erfindungen ihrer Forscher dem ganzen Volke zugute kamen. Es war ein Friedenswerk von großer, viel versprechender Zukunft. Leider hat der Krieg mir, neben allen anderen, auch diese Freude geraubt.
1914. Ausgangslage: „Die Geschichte kennt kein Beispiel, das man mit dem Weltkriege 1914/18 vergleichen könnte. Sie kennt aber auch kein Beispiel für die Verwirrung, die über die Ursachen entstanden ist, die zum Weltkriege führten. Das ist umso erstaunlicher, weil der große Krieg eine hochkultivierte, aufgeklärte, politisch geschulte Menschheit vorfand, und weil die Ursachen zum Weltkriege klar und offen liegen. Auch die scheinbare Kompliziertheit in der Julikrise 1914 kann darüber nicht hinwegtäuschen.
Der damalige Telegrammwechsel zwischen den Kabinetten der Großmächte und Herrschern, die Tätigkeit der Staatsmänner und der hervorragender Privatmänner bei mündlichen Verhandlungen mit wichtigen Persönlichkeiten der Entente waren gewiß von größter Wichtigkeit durch die entscheidende Bedeutung, die nahezu jedem Worte zukam, das aus verantwortlichem Munde gesprochen, und jeder Zeile, die geschrieben oder gedrahtet wurde. Aber die große Linie der Kriegsursachen wird dadurch nicht geändert, sie liegt fest und man darf sich nicht scheuen, sie immer wieder mit Ruhe und Sachlichkeit von dem verwirrenden Beiwerk der Vorgänge, die den Kriegsausbruch begleiteten, freizulegen.
Die allgemeine Lage des Deutschen Reiches hatte sich in der Vorkriegszeit immer glänzender und infolgedessen außenpolitisch immer schwieriger gestaltet. Ein niemals dagewesener Aufschwung in Industrie, Handel und Weltverkehr hatte Deutschland wohlhabend gemacht. Die Kurve unserer Entwicklung blieb nach oben gerichtet. Die damit verbundene friedliche Eroberung eines namhaften Teiles des Weltmarktes, auf den deutscher Fleiß und unsere Leistungen gerechten Anspruch hatten, konnte älteren Weltvölkern, vor allem England, nicht angenehm sein. Das ist ein ganz natürlicher Vorgang, dem nichts Verwunderliches anhaftet. Es macht niemandem Freude, wenn sich plötzlich ein Konkurrent etabliert und man zusehen muß, wie die alte Kundschaft zu ihm abwandert. Ich kann also aus der Verstimmung Englands über Deutschlands Fortschritte auf dem Weltmarkt keinen Vorwurf gegen England konstruieren.“
Wilhelm II. über England: Wenn es England verstanden hätte, unter Anwendung besserer Handelsmethoden (und besserer Produkte) die deutsche Konkurrenz abzuschlagen oder niederzuhalten, so wäre das sein gutes Recht gewesen, gegen das Einwendungen nicht hätten erhoben werden können. Der Tüchtigere gewann eben das Spiel. Es kann im Leben der Völker nicht als verwerflich gelten, wenn im friedlichen Wettbewerb von beiden Seiten mit gleichartigen, also friedlichen Mitteln, aber mit aller Energie, mit Kühnheit und Organisationskunst zum Besten des eigenen Volkes gearbeitet wird.
Etwas anderes ist es dagegen, wenn der eine Teil durch den Fleiß und die Leistung (Schaffenskraft), wie durch überlegene Geschäftsmethoden des anderen seinen Aktivposten in der Weltbilanz bedroht sieht und nun, weil er nicht selbst die Tüchtigkeit des jungen Konkurrenten zu entfalten vermag, mit Gewalt, also nicht mit friedlichen, sondern mit kriegerischen Mitteln gegen den friedlichen Wettbewerber vorgeht, um ihn aufzuhalten oder zu vernichten. Unsere Lage wurde schwieriger, weil wir genötigt waren, zum Schutze unseres Wohlstandes, der nicht zuletzt auf den 19 Milliarden jährlicher deutscher Ausfuhr und Einfuhr basierte, eine Flotte zu bauen. Die Unterstellung, wir hätten die Flotte gebaut, um die weit überlegene englische anzugreifen und zu vernichten, ist absurd (widersinnig), denn wir hätten bei dem tatsächlichen Kräfteverhältnis zur See nicht siegen können. Wir kamen ja auch dem Weltmarkte wunschgemäß vorwärts, wir hatten über nichts zu klagen. Weshalb also hätten wir den Erfolg unserer friedlichen Arbeit aufs Spiel setzen sollen?“
Teil 2 folgt