Muslime wirklich durch persönliche Erfahrung beurteilen zu können, gelingt nicht einmal Muslimen.
Einzig die alles bestimmende Religiosität - als eine Form von allumfassender Fernsteuerung des Denkens und Handelns - ist Muslimen in der überwiegenden Mehrheit zuzuordnen. Wie sich das im Einzelfall auf muslimische Familien, auf das Sozialverhalten in muslimischen Ländern - oder in europäisch/christlichen Ländern auswirkt, kann sehr unterschiedlich sein. Im für uns angenehmsten Falle haben wir es mit unauffälligen,
netten Nachbarn, Kollegen und (in meinem Falle) mit entsprechenden Patienten zu tun.
Der Umgang mit religösen Muslimen ist aber eine Gratwanderung. Es ergeben sich diverse Möglichkeiten, die Verhältnisse zum Absturz zu bringen. Das habe ich in meinem beruflichen Umgang mit vielen Muslimen erlebt. Ich hatte das schon mal früher an einem Beispiel deutlich zu machen versucht, als ich eine bis dahin freundschaftliche, humorvolle Patienten/Arzt -Beziehung schilderte, die im Falle einer Schwangeren Libanesin plötzlich kippte, als ich - etwas naiv - meinte, "...muss man denn die Religion dermaßen ernst nehmen, dass man auch als Schwangere sich bemüht, den Ramadan einzuhalten ? "
Wir erleben ja auch per Demonstrationen in Deutschland, wie plötzlich ganze Volksgruppen von Muslimen pro Erdogan, also vor allem pro Islamisierung und Fundamentalismus - auf die Straße gehen. Darunter sind sehr viele Menschen, denen wir sowas nie zugetraut hätten.
Ich glaube nicht, dass Muslime schlechtere Menschen sind, als etwa wir Christen. Nur sind sie überwiegend religiös gesteuert. Und darin steckt ein gewaltiges Problempotential !
Das ist übrigens bei uns im Mittelalter auch im christlichen Bereich so gewesen. Und in manchen Regionen Deutschlands (Bayern muss ich hier nicht besonders hervorheben) gilt das in abgeschwächter Weise auch heute noch.-
kataskopos
Natuerlich koennen Muslime nicht in die Koepfe von ihren Glaubensbrueder schauen. Es muessten schon Hellseher sein, die es allgemein nicht gibt.
Aber: Klischees werden am ehesten bedient von Menschen, die ueber wenig Kenntnisse "ueber die Andern" verfuegen. Wer Kontakte mit Menschen anderer Religion, anderer Kultur pflegt, ist weitaus weniger belastet in Sache Vorurteile.
Ich kann Ihnen nicht widersprechen, dass Muslime religioeser sind - oder wie Sie es nennen - "ueberwiegend religioes gesteuert sind als etwas wir Christen".
Wobei "wir Christen" ich korrigieren moechte. Orientalische Christen sind nicht weniger "religoes" gesteuert wie ihre muslimischen Landsleute. Ich moechte nun keine Beispiele aufzaehlen, aber es ist schon so wie ich sage.
Gewaltpotential liegt nicht im Glaube, sondern in der Politik - oder in skupellosen Poltikern und Fanatikern, die die Religion instrumentalisieren. Wo sozialer Friede und Gerechtigkeit herrscht, leben die Menschen ihre Religion friedlich.
Es war sicherlich ein gut gemeinter aerztlicher Rat, der schwangeren Libanesin vom Fasten abzuraten, nicht aber ihren Glauben nicht so ernstzunehmen. Diese sollte es eigentlich besser wissen, naemlich dass das Fastgebot fuer Schwangere nicht gilt. Aber Vernunft ist nicht nur schwangeren Muslimas oft nicht gegeben.
Sie meinen, dass es "Muslime" sind, die fuer Erdogan auf die Strasse gehen.?
Ich sehe sie als erstes als "Tuerken", die ihn aus welchen Gruenden auch immer, positiver sehen als die deutschen Medien. Meine "atheistische" deutsche Freundin in Istanbul ist alles andere als ein Erdogan Fan, aber ihre Kritik gilt mindestens genau so der deutschen Presse.