Das ist völlig richtig, sowohl was den Kern bzw. die Begründung der Religionen anbelangt, als auch was mit Schicksal umschrieben wird.
Wobei mit dem letzteren (dem Schicksal) der sog. bzw. nach meiner Meinung letztlich nicht gegebene "freie Wille" hinterfragt wird.
Unser Schicksal wird im Wesentlichen durch unsere Gene (also unser Erbgut) und durch unsere vor allem in den ersten Lebensjahren empfangene Eindrücke und Umwelteinflüsse bestimmt. Alles dies macht dann leztlich unseren Charakter aus und der bestimmt unser (vorgegebenes) Handeln und Denken. (etwas vereinfacht ausgedrückt)
Also ich bin schon der Meinung, dass das "vorbestimmte Schicksal" eine Sache ist, die man ausschließlich auf Götter oder höhere Mächte zurückführen muss. Soweit. Und wenn es nun keine Götter gibt, dann gibt es auch kein vorbestimmtes, besser von irgendwelchen Göttern vorbestimmtes oder festgelegtes Schicksal.
Ich verstehe aber unter Schicksal nicht nur das Denken und Handeln oder den Willen oder die Gene des Menschen,
sondern das, was ihm widerfährt. Ob er Unfälle hat oder eine schlimme Krankheit bekommt (wofür natürlich auch Gene die Ursache sein können), oder auch dass er relativ schadlos durchs Leben geht, also das, was er erlebt, was er durchmacht.
Ich meine auch, dass man dieses "Schicksal" hauptsächlich auf Dramatisches, auf sogenannte "Schicksalsschläge" bezieht,
und eher nicht auf die guten Tage oder wenn er leicht und locker und nahezu unbeschadet durchs Leben marschiert.
Trifft ein Blitz sein Haus oder ihn selbst, oder verliert er durch Unfall sein Kind oder hat er eine falsche Wahl beim Partner getroffen, und der betrügt oder bestiehlt ihn nun, dann sind das Schicksalsschläge.
Der Einfluss des Menschen auf sein eigenes Schicksal ist zweifellos vorhanden, Grenzen dieses Einflusses gibt es allerdings auch.
Einfaches Beispiel: Wenn ein Blitz sein Haus anzündet, obwohl er eine gute Blitzschutzanlage istalliert hat, so ist das eben dann Schicksal. Er kann durch diese gute Anlage allerdings das Risiko, vom Blitz angezündet zu werden, mehr oder weniger minimieren, sein Schicksal also zum Teil beeinflussen.
Oder die Bergsteiger, die im Himalaya sogar im Basislager verschüttet wurden. Dass es gerade an diesen Tagen ein so starkes Beben gab, das konnten sie nicht wissen, also auch nicht beeinflussen. Hier spielt auch der Zufall eine entscheidende Rolle. Und es soll keiner kommen, dass es keine Zufälle gibt! Zufällig ist in diesem Fall das Zusammentreffen zweier Abläufe, die ursächlich nichts miteinander zu tun haben. Beben sind gesetzmäßig und unvermeidbar, aber wann sie kommen, ist weder bekannt noch beeinflussbar.
Die Besteigung des Mt. Everest ist für jemanden, der sich das unbedingt vorgenommen hat, auch unvermeidbar, aber dass er gerade zum Zeitpunkt des Bebens dort ist, das ist eben der Zufall, das ist sein Schicksal.