Darf ich dich so interpretieren, dass die eigene, tätliche Vorbereitung zur Ermöglichung dass Menschen Menschen möglichst effizient töten können, die eigene weiße Weste befleckt?
Ganz genau das! Wie schön, dass dein Label nicht zwingend auf den Inhalt rückschließen lässt.
Man drückt die Waffe nicht selbst ab, aber man richtet sie aus der Ferne, sozusagen, bzw. man schafft die Voraussetzungen für ein erfolgversprechendes Richten der Waffe, indem man Koordinaten möglicher Ziele liefert.
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Es bestehen bestimmte Ähnlichkeiten zu der bekannten zivilen Straftat, die Mittel zur Ausübung einer Straftat beschafft zu haben. Im Fall des Mordes an dem Politiker Lübcke wollte man unbedingt nicht nur den Mörder selbst sondern auch den Beschaffer der Waffe zur Verantwortung ziehen. Letzteres ist nicht gelungen aus dem klassischen Mangel an Beweisen, obwohl es sehr deutliche Indizien gab.
Unser Rechtsstaat ist in vielen Fällen sehr großzügig. Deswegen kann ich das dämliche Gequatsche über "Diktatur" und ähnliches Zeugs auch nicht mehr hören.
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Interessant in all diesen und ähnlichen Fällen ist die Frage nach der moralischen Schuld. Für mich wäre es ganz leicht, mich eines Angreifers final zu entledigen. Es wäre für mich aber richtig schwer, einen mir unbekannten Menschen aus der Ferne zu töten, von dem mir keine unmittelbare Gefahr droht, weil eben so der Befehl lautet. Mein Job ist praktisch das Bindeglied zwischen dem initialen Befehl und der Ausführung zu sein. Ich tröste mich gerne damit, in dieser Funktion die geringste moralische Schuld am Tod eines Menschen zu tragen. Aber ist das wirklich so?