1) Kannst Du diese unsinnige Behauptung überzeugend erklären ?
2) Mir ist bis heute nicht bekannt, wo es so etwas gegeben haben soll.
3) Ich kenne niemanden, der die >>Tierschutzpartei<<, >>DIe Violetten<<, die >>Bergpartei<<, >>Bibeltreue Christen<<
>>Feministische Partei der Frauen<< im Bundestag vermissen würde. Die >>Piraten<< waren eine heilsame Leere.
(Das Doppel-E ist kein Rechtschreibfehler!)
4) Schon mal was von Opposition gehört?
5) >>Langfristig tendieren Systeme reiner Mehrheitswahl dazu, Zweiparteiensysteme zu werden.<< Bis hierhin absolut z zutreffend. Vermißt Du die Piraten oder die FDP? Der zweite Satz trifft mit Punkt und Komma auf die derzeitige
Konstellation zu. Ist Dir das noch nicht aufgefallen?
Das Mehrheitswahlrecht ist keine Gewähr für eine bessere Regierung. Aber der Mut zum Handeln und ihre
Möglichkeiten zum Gestalten sind effizienter als das unendliche , erlahmende Ringen um den kleinsten gemeinsamen
Nenner.
Gruß Pegasus.
Zu 1) Was ist daran schwer zu verstehen? Das Beispiel Großbritanniens, das ich gegeben habe, ist diesbezüglich glaube ich aussagekräftig genug. Wenn die Verteilung der Stimmabgabe 35:32:22:11 war und die endgültige Sitzverteilung plötzlich 55:30:10:5 ist, dann würde ich schon von einer verzerrten Widerspiegelung der Stimmabgabe sprechen. Nicht umsonst gibt es für das Mehrheitswahlrecht den Begriff der künstlichen Mehrheiten.
Zu 2) Das gibt es bei jeder Wahl und zum Teil sogar noch gravierender als ich es geschrieben habe. Ein kleines Beispiel gefällig?
Bei den Wahlen zum Britischen Unterhaus im Wahlkreis Stockton South ergab sich folgende Stimmverteilung: Ian Wrigglesworth (SDP) - 20.059 Stimmen, Timothy Devlin (Konservative) - 20.833 Stimmen, John Scott (Labour Party) - 18.600 Stimmen
Der Kandidat der Konservativen, Devlin, erhielt die meisten Stimmen und zog ins Unterhaus ein. Nahezu zwei Drittel aller Stimmen blieben unberücksichtigt.
(QUELLE)
Wenn man dann davon ausgeht, dass theoretisch im Mehrheitswahlsystem die Abgeordneten stärker von ihren Wählern und weniger von ihrer Partei abhängig sind, dann gibt es für die nächste Legislaturperiode niemanden, der die Meinung von zwei Dritteln der Wähler im betreffenden Wahlkreis vertritt.
Zu 3) Ich habe nicht gesagt, dass man diese Parteien vermisst. Es gibt aber durchaus demokratietheoretische Diskussionen, ob der Anteil der Stimmen, die letztlich nicht im BT vertreten sind, zu groß ist, und die Hürde eventuell von 5 % auf 3 oder sogar 2 % abzusenken wäre. Wenn man diese Bedenken schon bei knapp 10 % der Wähler (FDP, AfD, Piraten) hat, was soll man dann erst über zwei Drittel Ausgeschlossene (s.o.) denken?
Zu 4) Es geht ja hier wie gesagt um jene, deren Stimmen sich letztlich gar nicht mehr im Parlament wiederfinden, weil sie eben im jeweiligen Wahlkreis unterlegen waren. Niemand wird dabei wohl bezweifeln, dass eine außerparlamentarische Opposition ein sehr schwieriges Unterfangen ist. Nicht umsonst glauben viele, dass die FDP sich nie mehr so richtig berappeln wird, jetzt wo sie nicht mehr im BT ist.
Zu 5) Leider gehst du auf den wichtigeren Punkt meines Arguments - die große inhaltliche Nähe der großen Parteien gar nicht ein. Jede kleine Partei, die einen anderen Blickwinkel auf Probleme mitbringt, ist entsprechend ein Gewinn!
Du sprichst die klaren Mehrheiten im Mehrheitswahlsystem an. Das ist richtig!
Man sollte sich nur auch bewusst sein, zu welchem Preis man sich all das erkauft.