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Wie schon angedeutet war Ostern ursprünglich ein Fruchtbarkeitsfest.
Es wurde die Tagundnachtgleiche gefeiert.
Daher wirst Du von mir auch keine christlichen Märchen hören.
Ich sehe mich nicht als Atheist, halte allerdings die "großen Weltreligionen" nebst Bedienungsanleitungen zu Gott
oder Allah, ganz wie Du willst, für Unfug.
Der Bursche müßte ja ein ziemlicher Lumpenhund sein, wenn er den Leuten unterschiedliche Texte
in die Feder diktiert und sie somit gegeneinander aufhetzt.
Der ganze Quark ist menschgemacht.
Gruß, hoksila
Moin, Hoksila!
Zunächst: es muß als reine Hypothese gelten, daß an Ostern KEIN Hase auf Golgatha Eier versteckt habe; BEWIESEN ist diese Hypothese nicht, das wirst Du zugeben müssen. Außerdem - und zwar völlig egal, wie Du persönlich zu Religionen im Allgemeinen oder dem Christentum im Besonderen stehst und selbst als Ostdeutscher atheistischer Prägung - darfst und mußt Du als Kulturchrist gelten, weil Du europäisch geprägt bist.
Es ist schon bezeichnend, da beißt die Maus keinen Faden ab, daß ein immer größer werdender Anteil an Deutschen (und das wird, wie vermute, auch in vielen anderen europäischen Ländern nicht wesentlich anders aussehen) auch mit den gängigsten christlichen Feiertagen (also: Weihnachten, Karfreitag, Ostern, Pfingsten und, mit Abstrichen, vielleicht noch Martinstag und Nikolaus) nichts mehr anzufangen weiß: weder über deren Bedeutung, noch über deren Entstehung und Entwicklung; günstigstenfalls wissen sie, daß an jenen dieser Tage, die auch gesetzliche Feiertage sind, die Schulen und die Geschäfte geschlossen haben. Und bedauern vielleicht, daß am Karfreitag Vergnügungsveranstaltungen nicht oder nur sehr eingeschränkt stattfinden.
Bleiben wir bei dem Begriff des "Kulturchristen" - und das dürfte, nach meiner Einschätzung, inzwischen die Mehrheit unserer Bevölkerung beschreiben - so läßt das nur einen einzigen Schluß zu: daß wir kulturell degenerieren. Exakt DIESE Degeneration birgt für uns auch das größte Risiko und stellt die größte Bedrohung für uns dar, und zwar von innen wie von außen: von innen, weil unser gesamtes Wertesystem instabil wird. Freiheit, z.B., nicht mehr als schützenswertes Gut angesehen wird, auch nicht die Freiheit der Entscheidung und die Eigenverantwortlichkeit für diese freie Entscheidung (eines der ganz großen Themen in der christlichen Tradtion, und zwar ab dem Urchristentum über dessen Auswüchse in der Epoche der Aufklärung bis weit in die Phase der Säkularisierung in der Moderne hinein und DAS, wofür Jesus Christus - ob man nun an ihn glaubt oder nicht - eigentlich steht). Exakt diesem Freiheitsprinzip entstammen auch in der Moderne dessen Ableger wie Solidarität; das sollte man auch als "aufgeklärter", im konfessionellen Sinne "Nicht-Christ", nie vergessen, wird aber heute allenfalls noch rudimentär und in Form leerer Worthülsen wie, als eher willkürlich gewählte Beispiele: "Sozialwesen" und "Minderheitenschutz" gebraucht - und damit letztlich sinnentleert.
Dieser Verlust an fundamentaler Kultur ("fundamental" im WORTSINNE!!!) sorgt letztlich für den Verlust einer tragfähigen gesellschaftlichen, sozialen und politischen Struktur - und das in einer Massengesellschaft. Es zersetzt sie von innen heraus und führt einer Desintegration der Kerngesellschaft und deren Aufsplitterung in immer kleinere und immer instabilere Fragmente; unter anderem findet das seinen Niederschlag in der Politik, beileibe nicht nur dort, aber dort besonders offensichtlich.
Der Verlust der großen Volksparteien ist symptomatisch für den Verlust kultureller Identität. Ersetzt werden diese Parteien durch immer mehr Interessenvertretungen einer jeweils speziellen Klientel: angefangen mit den Grünen, über die Linke und jetzt die AfD. NOCH schützten uns eine 5-Prozent-Hürde und der zwingende Untergang vor allem medial allzu schnellebiger Themen (Beispiele: Piratenpartei, Graue Panther) vor der endgültigen Verwandlung der politischen Landschaft zurück zu jenem Flickenteppich, den Deutschland erst so spät in seiner nationalen Entwicklung hat zu einem großen Gebilde zusammenfügen können (ein Verzug mit, wie wir alle wissen, verheerenden Folgen). Was auf der Strecke bleibt ist die auf die GESAMTHEIT der Bevölkerung ausgerichtete, MEHRHEITSFÄHIGE Politik mit LANGFRISTIGER Zielsetzung - stattdessen regiert wahltaktischer Opportunismus und, vor allem, haarsträubender Populismus (letzterer allerdings NICHT so sehr bei der AfD, die dessen ja gern geziehen wird, sondern ganz besonders bei den "etablierten" Parteien, allen voran CDU und SPD - mit Merkel als Flagschiff BEIDER Bewerber - und, natürlich, schon von Anbeginn ihrer politischen Existenz an, sozusagen vorbildhaft für die Nachahmer aus der bürgerlichen Mitte: Grünen und Linken).
Eine dergestalt schwächelnde Kultur, eine von innen heraus faulende, verrottende Kultur wie unsere christlich-abendländisch geprägte (allein schon die regelmäßige Ergänzung "abendländisch" zu "christlich" spricht Bände!!!), macht sich natürlich hochgradig angreifbar von außen und bereitet die feindliche Übernahme geradezu vor: die in dekadentester Weise von verblendeten Intellektuellen als "Diversität" gepriesene "Freiheit" ist eben genau DAS nicht: sie ist vielmehr Unverbindlichkeit in jeder Beziehung, das Gegenteil von Freiheit, demnach: kein Vertrag mehr ohne Ausstiegsklausel, keine frei entschiedene Selbstopferung mehr ohne zuvor ausgehandelte Gegenleistung, kein Ostern und kein Weihnachten, sozusagen.
Wenn aber die eine Kultur Verbindlichkeit nicht mehr herzustellen wissen, weil sie sich der Beliebigkeit verschrieben haben, wird das entstehende Vakuum von jenen genutzt und gefüllt, deren kulturelles Korsett (noch) keinen Spielraum zuläßt und die, wenn nötig mit Gewalt, Einheit schmiedet und Herrschaft herstellt. In Deutschland - wie überall auf der Welt - ist das derzeit der Islam. Die Gegenbewegung zur christlichen (nein: NICHT westlichen!!!) Dekadenz... Parallelen zum Untergang des römischen Reichs sind NICHT zufällig.
Die innere Gegenwehr dokumentiert sich übrigens in dem als "Rechtsruck" mißverstandenen Trend zu reaktionärer Politik: ich persönlich wage zu bezweifeln, daß das den Niedergang der christlich-europäischen Kultur aufhalten wird, es sei denn, es gelänge ausgerechnet diesen reaktionären Kräften, die Unbequemlichkeiten eines verbindlichen Wertesystems wieder, buchstäblich, populär zu machen; wesentlich wahrscheinlicher ist, daß sich daraus ein Extremismus entwickeln wird, der dem des Islam vergleichbar sein wird. Ob einem in diesem Falle Pest oder Cholera lieber ist, ist letztlich wahrscheinlich eine Frage des persönlichen Geschmacks und Temperaments...
Vermutlich ist es viel zu spät, unseren Kindern die Bedeutung von Ostern, von Weihnachten, von Pfingsten, von Nikolaus und Martinstag wieder nahe zu bringen und begreiflich zu machen... versuchen sollten wir es dennoch: um es frei nach Luther zu sagen: "Wenn morgen am Tag das Abendland untergeht, so will ich noch heute ein Apfelbäumchen pflanzen - mitten im abendländischen Westfalen."
Schon deshalb, weil ich nicht zur Verfügungsmasse reaktionärer Extremisten werden möchte und auch nicht möchte, daß mein Kind dazu wird (oder dessen Kinder und Kindeskinder, so ihm der liebe Gott, Mutter Natur oder einfach nur das Gesetz der Fortpflanzung welche zu schenken beliebt). Und zwar völlig gleichgültig, ob es sich bei diesem faschistoiden Pack um westlich-weltliches oder arabisch-religös fundiertes Gesocks handelt. Oder um Linke oder um Rechte. Um Einfarbige oder Buntgescheckte.
Ich will Freiheit, Fortschritt und Prosperität, die Grundlagen für ein gedeihliches Miteinander, ganz und gar verbindlich; und deshalb glaube ich - Bethlehem hin und Golgatha her - ganz fest an den Sinn von Christkind und Osterhasen und werde mich bemühen, diesen Glauben auch zu vertreten und weiterzugeben.
Gruß -
Bendert
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