OK, dann nenn mir mal ein Land, wo das der Fall ist.
Russland? China? Ungarn ? Grossbritannien ?
"Gemeinwohl" ist so ein Wort, wo jeder denkt, er weiss, was es bedeutet, bis am Ende herauskommt, dass da jeder dasselbe denkt : maximalen Profit vor allem für einen selber.
Haben wir doch hier auch. Schon alleine der Neid von Nachbarn und Freunden, viele wollen auch so leben und das haaaaben.
Seh ich immer wieder im Umfeld, mir ist das wurscht...
Mir reicht mein kleines Häuschen, mein kleiner Garten dran und der Kleinwagen.....könnte größer und mehr ....will ich aber nicht.
Und was ist jetzt deine Lösung?
Sollen alle gleich arm sein? Hatten wir im Sozialismus. War auch nicht so das Wahre.
Gleich arm ???
Wäre mir ja ganz neu. Ich kenne aus alten Zeiten Leute die haben wie im Bergbau z.B. richtig gut verdient und einige haben dann auch nicht bloß nen Trabi, nein die bekamen vom Werk Grundstücke, Material gestellt, weil sie eben auch das Geld hatten. Andere krebsten mit der Hälfte und weniger rum und konnte sich nicht mal ein gebrauchtes Auto leisten.
In meinem Betrieb bekam eine Abteilungsleiterin 1000Mark ihre Mitarbeiter gerade mal 400-600 je mach Aufgabenbereich. Ne Reinigungskraft bekam da schon mal über 500Mark und bei der Landwirtschaft grad mal über 300Mark. Eine Verkäuferin lag je nach Geschäft und Firma zwischen 350-600Mark. Ein Ingeneur im Aluwerk über 900Mark. Und da meine ich DDR-Mark.
Und es gab auch Selbständige, vom Bäcker, Fleischer, Uhrmacher die mir bekannt sind und einige gibts sogar noch in meiner Nachbarstadt.
Ich persönlich hatte Wirtschaftskaufmann gelernt und dort drei Jahre gearbeitet und hatte 420Mark und bin dann als Verkäuferin in eine Kantine im Kohlekraftwerk gegangen, weil ich da 600-650Mark hatte, je nach dem wie lange ich an der Kasse war, dafür gabs Zuschlag.
Eine 2-Raumwohnung kostete warm in meiner damaligen Stadt 56Mark eine 3-Raum 63Mark, da blieb jede Menge übrig....für Anschaffungen und Reisen bei den Gutverdienern. Da gabs auch Farbfernseher, Kleingärten sogar mit Strom und Wasseranschluß, Auto, Mopeds usw. Man hat vieleicht nicht immer alles gleich bekommen, dann tauschte man eben mal auch im Ring und dann gings auch zeitnah.
Es gab sicher nicht diese riesigen Unterschiede im Einkommen und Lebensstandart wie heute aber Gleichheit war das damals gewiss nicht.
Der gewöhnliche Ossi hat genau dieses Bild vom Kapitalismus: wenn du nicht das ekligste, nervigste, egoistischste, selbstverliebteste, dauereifersüchtigste Arschloch für deine Untegebenen darstelllst, die du pausenlos um ihren ohnehin schon viel zu geringen Lohn prellst, dann bist du nicht "erfolgreich" und sofort morgen pleite. Und genau wie Putin kannst du zwar pausenlos Fehler machen, aber du gehst nie pleite, aber wenn du einmal menschlich bist, steht morgen die Bank vor deiner Tür und pfändet alles.
Ich hab genug Firmen durch, um diese Sicht zu kennen - und zu wissen, dass sie totaler Murks ist. Es ist nur so, dass dieser Typ Unternehmer im Osten überdominant vertreten war - und viele Ossis es nicht besser kannten. Ich hab diese Sicht halbwegs vor 30 Jahren verstehen können, obwohl ich auch damals wusste, dass sie falsch ist - aber ich hab kein Verständnis, wenn man 30 Jahre später immer noch so denkt, obwohl man es inzwischen besser wissen müsste.
Wir sind dann eben vor Gericht gezogen und haben uns die Überstunden erkämpft. Und die Gewerkschaft hat uns dabei geholften. Danach wurde ein neuer AG gesucht, so nen AG braucht man sich nicht antun.
Ja, klar, systemrelevante Firmen werden gerne von Staat gerettet, weils bisweilen billiger ist als plötzlich mit nem Riesenheer an Arbeitslosen rumhantieren zu müssen. Klar herrscht Konkurrenzkampf, und manch grosser schluckt manch kleinen. Manchmal aber auch nicht. Und machmal kann ne Firma auch menschlich und trotzdem erfolgreich sein. Manchmal geht das sogar gar nicht anders.
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Der neue AG hat zwar auch nicht so viel bezahlt aber Überstunden mußte man nicht machen, ohne Folgen, wurde voll bezahlt und es wurde bei der Arbeitszeit auf private Termine Rücksicht genommen.
Lohnhöhe ist nicht alles, ein gutes Arbeitsklima ist auch sehr wichtig.
Es ist nicht mehr so einfach wie früher, wo oben böse und unten gut war. Ich kenn auch ein Unten, wo sich auf der sozialen Hängematte ausgeruht wird, wo man Kinder kriegt, um nicht arbeiten zu müssen, nur um Kindergeld und H4 zu beziehen. Und ich rede davion, dass Bio-Deutsche sowas tun, ich kenn mehr davon als ich Migranten kenne, die das tun. Im Gegenzug gibts auch ein Oben, wo man gibt, wo man kann. Wo man hilft, wenn es möglich ist. Wo man in Leute investiert und ihnen Chancen gibt.
Stimmt, Verhalten und Einstellung hängt nicht nur von der Abstammung ab, solche und solche gibts bei allen Nationalitäten, bei den einen mehr bei den anderen weniger.....
Wer über dieses System jammert und es als "schlimmer als die DDR" bezeichnet, hat nie versucht, die Möglichkeiten dieses Systems wirklich zu nutzen. In der DDR ging irgendwann nichts mehr, weil ALLE nicht mehr wollten. In diesem Systemn geht noch ne ganze Masse. Nur hat vielleicht nicht jeder jederzeit jede Möglichkeit. Aber deswegen kann man noch nicht von Scheitern reden.
Ein System muss schon SEHR kaputt sein, bevor man sich ein anderes herbeiwünscht. Manche hier tun ja dauerjammern darüber, dass es uns noch nicht schlecht genug geht für einen Systemwechsel.
Und das soll ich gut finden?
Nur wenn die in Berlin weiter so machen mit ihrer Politik, dann ist das System bald SEHR kaputt......
Wie kam heute früh im TV....über 500 deutsche Firmen haben auch einen Firmaensitz in China und haben nicht die Absicht das zu ändern....aber vielleicht bald weg aus Deutschland ? Und das sind sicher nicht die kleinen Handwerker um die Ecke....