Hallo, allesamt!
Das ist genau die Krux: es geht eben gerade NICHT um die Frage des "Für" und "Wider" von Religion und Kirchen. Es geht auch nicht um die Frage einer "religiösen" Erziehung, gleich in welchem Alter: es geht um exakt DEN Konsens an Werten, der eine Gesellschaft im Inneren zusammenhält - und das ist in Europa nun einmal die christliche Tradition. Genau deshalb hatte ich ja auch eigens darauf hingewiesen, daß JEDER, der in einer zeitgenössischen europäischen Gesellschaft geprägt ist, als Kulturchrist gelten muß - und zwar völlig unabhängig davon, wie er selbst zum Thema Religion steht, ob er an etwas glaubt oder nicht, Mitglied in einer Kirche ist oder nicht etc. Selbst völlige Atheisten sind Kulturchristen, wenn sie die in Europa (bislang) verbindlichen Werte teilen: schlicht und ergreifend deshalb, weil sie eben dieser Wertekanon aus Jahrtausenden christlicher Prägung und Entwicklung gebildet hat.
Nebenher bemerkt: wer meint, Kirchen hätten stets nur denen "da oben" genutzt auf Kosten derer "da unten", der irrt - und zwar grundlegend. Zum einen ist "Kirche" hier überhaupt kein Thema. WENN man aber so argumentiert, dann sollte man nicht Ursache und Wirkung verwechseln: JEDES Sozialgefüge ist hierarchisch strukturiert. Und diese hierarchische Struktur ist exakt das, was das Überleben ALLER sichert. Da unterschiedet sich der Mensch nicht von Wolf oder Kuh... Es ist kompletter Unfug zu behaupten, die Kirchen hätten über die Jahrtausende stets die Masse versklavt, um sich ihre Pfründe zu sichern: die Masse selbst hätte nichts bewerkstelligen können, was überhaupt als Pfrund hätte herhalten können. Darin unterscheiden sich auch säkulare Gesellschaften nicht von religiös geführten (die es heute ohnehin nur noch in islamisch geprägten Ländern gibt). Man kann sicherlich Kirchenkritik betreiben, nur: DAS ist ein völlig anderes Thema (insofern ist auch die Debatte völliger Nonsens, ob eine Taufe im Kindesalter sinnvoll ist oder nicht: es sei nur am Rande bemerkt, daß die Taufe NICHT verbindlich ist, jeder Mensch kann aus jeder christlichen Konfession aussteigen, wann immer er möchte - ohne dafür mit dem Tode oder sonstigen Schäden an Leib und Leben bedroht zu sein, also: was soll der Unfug, in diesem Kontext Verbote der Kindstaufe zu fordern???).
Es geht und ging hier darum, was eine Gesellschaft stabilisiert und zusammenhält: und das sind (besser gesagt: es WAREN) just die Werte, die sich aus der christlichen Tradition entwickelt hatten. Eine Gesellschaft allerdings, die weder die Herkunft dieser Werte kennt noch deren Bedeutung, ist dem Untergang geweiht (respektive wird sich anderen Wertesystemen unterwerfen müssen, denn ein Vakuum hat auch auf gesellschaftlicher Ebene naturgemäß keinen Bestand). Weil sie ihr inneres Gefüge, ihren inneren Zusammenhalt verliert. Und buchstäblich passen muß, wenn ihr Lebensstil und ihre Organisation als soziales Gefüge hinterfragt wird (was im Eingangsvideo wunderbar plakativ dokumentiert worden ist).
Ganz ehrlich? Wäre ich Moslem, nicht mal besonders religiös, das letzte, was mir einfiele wäre, mich in eine westliche Gesellschaft integrieren zu wollen: das wird mangels Masse scheitern. Und zwar immer zuverlässiger scheitern, je weiter der Durchschnittseuropäer sich von seinen Wurzeln entfernt (die meisten sind eh schon völlig abgehoben - und dämlich genug, das auch noch gut zu finden).
Ich könnte eine dermaßen ungebildete Mitläufergesellschaft selbst beim besten Willen nicht ernst nehmen, geschweige denn ihr so viel Respekt entgegenbringen, daß ich gern dazugehören würde.
Gruß -
Bendert