Hier sind einige äußerst problematische Behauptungen zu kritisieren:
1) Selbst wenn wir annähmen, dass das Ziel des Sozialismus/Kommunismus (deren begriffliche Trennung bei dir nicht klar ist) Anarchismus sei, bleibt erst einmal zu klären ob das menschliche Individuum überhaupt die geistige Kapazität dazu besitzt, in einer anarchistischen Gesellschaft zu leben.
Eine Gesellschaft ohne Klassen, Geld und Zwang aber mit Freiheit und Harmonie setzt voraus, dass dem Individuum kontinurierlich die korrekte Abwägung zwischen den ihm inne wohnenden Bedürfnissen und den Bedürfnissen der Gesellschaft gelingt. Die Menge an Informationen die das Individuum dafür täglich in Betracht ziehen muss, wenn es keine moderierenden Faktoren wie Geld gibt, die die Handlungsoptionen einschränken, ist gewaltig. Dazu kommt, dass man gleichzeitig voraussetzen muss, dass alle Menschen in der gegebenen Gesellschaft über eine herausragende Impulskontrolle verfügen, was schlicht nicht der Fall ist. Gut erkennbar ist das an der Menge an Impulskontrollstörungen, welche übrigens einen starken genetischen Zusammenhang aufweisen (daher z.B. die Häufung von Spielsucht in Verwandten).
Die Problematik der Art allgemeinen und unregulierten Zugangs zu Wirtschaftsgütern wurde bereits in seinen Grundlagen von William F. Lloyd in dem Gedankenexperiment der "tragedy of the commons" dargelegt, wobei hier der potenzielle Zusammenbruch eines solchen Systems bereits klar wird, obwohl alle beeinflussenden Variablen bekannt sind. In einem anarchischen System wäre dies zu bezweifeln, was versehentliches Fehlverhalten nahezu sicher macht und damit die zum Zusammenbruch führenden Faktoren nur beschleunigt.
Solange du also nicht aufzeigen kannst, dass menschliche Individuen dieser komplexen Struktur gewachsen sind, ist die Idee des Anrachismus eher ins Reich der Science Fiction zu verbannen.
2) Die Ablehnung eines Gesellschaftsmodells, welches dir gefällt, auf psychische Störungen zurückzuführen ist in einer Diskussion und damit übrigens auch in einer demokratischen und anarchistischen Gesellschaft niemals zielführend und garantiert kontraproduktiv.
Zum Einen wird dir niemand mehr zuhören, wenn du sie aufgrund ihrer Sichtweise als krank einstufst, zum Anderen ist es klassisch faschistisches Verhalten, dass du damit an den Tag legst. Einer der größten Kritikpunkte an den Vertretern des Sozialismus/Kommunismus ist die Tatsache der diktatorischen Entwicklungen in den bisherigen Versuchen. Da du aber selbst zu faschistischen Methoden greifst, kannst du nicht erwarten, dass irgendjemand dir abnimmt, du wärest für Freiheit und ähnliche Werte.
3) Die Bewertung, dass wer den Kapitalismus für das bessere System hält, psychisch krank sein muss, ist fachlich eine schlicht unhaltbare These und verstößt gegen absolute Grundlagen der Bewertung psychischer Gesundheit.
Dazu gehört unter anderem nämlich, dass man den Menschen an der Komplexität, Logik, Belegbarkeit und Begründung seiner Ansichten bewertet, nicht anhand der Ansichten selbst. Die Instrumentalisierung der psychischen Gesundheit für politische Zwecke, wie du sie hier versuchst, schadet nicht nur psychisch kranken Menschen selbst, sondern ist darüber hinaus eine faschistische Methode und in der Diskussion ein Zeichen intellektuellen Versagens.